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Warum norwegischer Kabeljau nachhaltig ist – mit oder ohne MSC-Zertifizierung

Kürzlich wurde einem großen Teil der norwegischen Kabeljau- und Schellfisch-Fangflotte die MSC-Zertifizierung aberkannt. Dies liegt jedoch weder daran, dass die Bestände bedroht sind, noch daran, dass Kabeljau und Schellfisch nicht auf nachhaltige Weise gefischt werden. Erfahren Sie, warum Sie darauf vertrauen können, dass Fisch norwegischer Herkunft auch in Zukunft für Nachhaltigkeit steht.

Norwegischer Kabeljau stammt aus dem größten Kabeljaubestand der Welt – dem nordostarktischen Kabeljaubestand (NEA). Sowohl der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) als auch das Norwegische Institut für Meeresforschung (IMR) schätzen den Bestand als gesund und zukunftssicher ein, gleiches gilt für den Bestand von Schellfisch. Norwegischer Kabeljau und Schellfisch sind nach wie vor ein überaus nachhaltiges Meeresprodukt.

Warum wird ein Teil der norwegischem Kabeljau- und Schellfischfänge nicht mehr zertifiziert?

Derzeit ist Kabeljau und Schellfisch, der innerhalb von 12 Seemeilen vor der norwegischen Küste gefangen wird, nicht mehr MSC-zertifiziert, weil er Beifänge aus einem anderen Kabeljau-Bestand aufweisen, dem Küstenkabeljau.

Im Gegensatz zum wandernden NEA-Kabeljau, auch bekannt als Skrei, lebt der Küstenkabeljau immer am selben Ort. Da beide Kabeljau-Arten während der Hauptfangsaison des Skreis (Januar bis April) in denselben Gebieten schwimmen, wird geschätzt, dass etwa einer von 20 gefangenen Kabeljau während dieser Periode Küstenkabeljau ist. Diese Schätzung liegt über dem Wert, der durch das MSC für die weitere Zertifizierung des NEA-Bestands in Küstennähe zugelassen ist – nur zwei Prozent Beifang-Quote sind erlaubt.

Nur mit Hilfe von DNA-Tests ist es norwegischen Wissenschaftlern gelungen, diese beiden optisch nicht zu unterscheidenden Kabeljau-Arten zu identifizieren. Das liefert wertvolle Daten über den Beifang. Da es nicht möglich ist, die beiden Arten ohne DNA-Tests zu unterscheiden, konnte bisher kein System eingeführt werden, das weiterhin die MSC-Zertifizierung ermöglicht.

FOTOJohan Wildhagen

Was wird unternommen, um die Situation zu verbessern?

Nach einer Überprüfung der Bestandsdaten des Küstenkabeljaus zu Beginn dieses Jahres wird nun ein überarbeiteter Bestandserholungsplan für Küstenkabeljau diskutiert. Das Institut für Meeresforschung prüft derzeit Modelle und Daten zur Bewertung von Fangstrategien. Der Norwegian Seafood Council steht diesen Plänen positiv gegenüber, die hoffentlich zu einer MSC-Zertifizierung für die gesamte Fischerei auf nordostarktischen Kabeljau und Schellfisch führen werden.

Die Verfolgung eines ökosystembasierten Ansatzes im Fischereimanagement gibt Norwegen die Möglichkeit, Daten über mehr als nur den zu erreichenden Fischbestand zu erhalten, beispielsweise über kleinere Unterarten oder Auswirkungen auf andere Teile des Ökosystems. Daten über die Bestände und das übergeordnete Ökosystem sind nach wie vor der Schlüssel zu nachhaltigen Fischerei-Praktiken.

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Skrei-Fischerei – ein Kulturerbe, das auf Qualität und Nachhaltigkeit beruht

Mehr als zwei Drittel des norwegischen Kabeljaus werden innerhalb von 12 Seemeilen vor der Küste gefangen und können demnach aktuell nicht mehr MSC-zertifiziert werden. Seit Tausenden von Jahren machen sich jedes Jahr Millionen von Skrei aus den Tiefen der Barentssee auf die lange Reise in die Küstengebiete der Lofoten.

Die Skrei-Fischerei ist eine der wichtigsten Kabeljaufischereien der Welt. Sie liefert nicht nur nachhaltig gefangenen Kabeljau von höchster Qualität an anspruchsvolle Kunden in der ganzen Welt, sondern bildet auch die Lebensgrundlage der Gemeinden entlang der langen, zerklüfteten Küste Nord-Norwegens. Die überwiegende Mehrheit des zwischen Januar und April gefangenen Kabeljaus wird von kleinen Booten gefangen, oft mit einer Besatzung von einer oder zwei Personen.

Kaufen Sie Fisch und Meeresfrüchte aus Norwegen mit gutem Gewissen

Norwegen ist weltweit führend in der Meeresforschung und im wissenschaftlich fundierten Ressourcenmanagement. Nachhaltige, ressourcenschonende Fischerei liegt in unserem ureigenen Interesse. Unsere Forschungen sind demnach unabhängig von Zertifizierungen durch Dritte, wie z. B. dem MSC. Siegel, wie das des MSC, stellen zweifelsohne eine wichtige Orientierung für Käufer und Verbraucher in Sachen Nachhaltigkeit dar. Dennoch ist es wichtig zu betonen, dass das MSC nur eine von vielen Organisationen ist, die ein solches Gütesiegel vergeben, und dass die Aktivitäten einzelner Länder und Organisationen davon unberührt bleiben.